Eine Nacht, in der der Horror atmete

Ice Nine Kills

Hi Immortals, willkommen zu Jacks Konzertbericht!

 

Es gibt Nächte, die kündigen sich nicht an.
Sie stehen plötzlich da.
Schwer. Laut. Unruhig.

 

Der Abend im Palladium Köln war genau so eine Nacht.

 

Schon vor der Halle lag etwas in der Luft, das sich nicht greifen ließ. Gespräche waren lauter, Lachen klang nervöser, Blicke wanderten immer wieder Richtung Eingang, als würde dort gleich etwas durchbrechen. Schwarze Shirts, Horror-Motive, Leder, Nieten, Kunstblut. Niemand wirkte zufällig hier. Jeder wusste: Heute geht es nicht um Songs. Heute geht es um etwas anderes.

 

Als die Türen sich schlossen und das Licht langsam dunkler wurde, fühlte es sich an, als würde die Zeit einen Gang runter schalten. Kein Zurück. Kein Ausweichen. Nur noch nach vorne.

Creeper – Der Moment, in dem die Nacht beginnt

 

Als Creeper die Bühne betraten, war sofort klar, dass dieser Abend nicht sanft beginnen würde. Kein Warm-up. Kein Herantasten. Mit dem ersten Ton senkte sich eine schwere, dunkle Decke über das Palladium, als hätte jemand den Raum enger gemacht.

 

Die Songs kamen nicht hektisch, sondern unaufhaltsam. Wie etwas, das sich langsam, aber sicher seinen Weg bahnt. Köpfe sanken nach unten, Schultern begannen sich im Takt zu bewegen, erste Stimmen mischten sich unter den Gesang. Niemand musste animiert werden. Es passierte einfach.

 

Creeper sprachen kaum. Sie mussten nicht. Die Musik übernahm das Kommando. Song für Song zog das Publikum tiefer hinein, bis sich ein Gefühl breitmachte, das man nicht erklären kann – nur spüren. Der Abend hatte begonnen. Und er hatte Hunger.

The Devil Wears Prada – Wenn Zurückhaltung zerbricht

 

Ohne Unterbrechung, ohne sichtbaren Schnitt veränderte sich die Atmosphäre. The Devil Wears Prada übernahmen, und plötzlich wurde alles körperlicher. Der Sound kam schwerer, direkter, wie ein Faustschlag in die Magengrube.

 

Jetzt bewegte sich die Halle. Wirklich bewegte sich.
Moshpits öffneten sich, schlossen sich wieder, nur um an anderer Stelle neu aufzubrechen. Fäuste gingen hoch, Münder auf, Schweiß tropfte. Jeder Schlag saß. Jeder Breakdown riss weiter auf, was Creeper vorbereitet hatten.

 

Hier ging es nicht um Kontrolle. Hier ging es um Druck.
Und das Publikum nahm ihn dankend an.

 

Man spürte, wie sich etwas auflud. Wie ein Sturm, der nicht mehr aufzuhalten war. Alles lief auf einen Punkt zu. Jeder wusste, was jetzt kommen musste.

Ice Nine Kills – Wenn der Zirkus aus dem Wald tritt

 

Dann Dunkelheit.

 

Für einen Moment war alles still.
Zu still.

 

Die Bildschirme flackerten auf. Alte Fernsehbilder, grotesk verzerrt, ironisch, blutig. Nachrichten, die keine waren. Geschichten, die man lieber nicht hört. Gelächter im Publikum, aber kein entspanntes, eher dieses Lachen, das sagt: Jetzt wird es ernst.

 

Und dann brach es los.

 

Mit dem ersten Ton von Ice Nine Kills explodierte das Palladium. Die Bühne war kein Ort mehr für Musiker, sie wurde zur Szene. Schauspieler tauchten auf, verschwanden wieder, Kostüme wechselten, Messer blitzten, Kunstblut spritzte. Alles wirkte überzeichnet und doch erschreckend greifbar.

 

Aber nichts davon überdeckte die Musik.
Im Gegenteil. Sie trieb alles an.

 

Ice Nine Kills spielten nicht, sie exekutierten. Präzise, brutal, vollkommen fokussiert. Jeder Song ein Kapitel, jede Szene ein neuer Absturz.

Songs, die sich ins Gedächtnis brennen

 

Funeral Derangements kam wie ein Schlag mit voller Wucht. Keine Gnade. Keine Vorbereitung. Der Song traf, riss mit, ließ keinen Raum zum Ausweichen.

 

Bei Hip to Be Scared kippte die Stimmung in diesen typisch kranken Mix aus Horror und schwarzem Humor. Patrick Bateman grinste von der Bühne, während die Halle tobte. Lachen, Schreien, Mitsingen – alles gleichzeitig.

 

The Shower Scene schnitt tief. Die Spannung lag so dicht in der Luft, dass man sie beinahe hören konnte. Licht, Sound und Darstellung griffen ineinander wie ein Albtraum, aus dem man nicht aufwachen will.

 

Mit Welcome to Horrorwood erreichte der Abend einen Höhepunkt. Groß, wuchtig, überwältigend. Das Publikum war komplett gefangen in dieser Welt, die Ice Nine Kills erschaffen hatten.

 

A Work of Art brachte einen kurzen Moment zum Durchatmen. Nicht als Pause, sondern als Ruhe vor dem nächsten Sturm.

 

Und dann The Laugh Track.
Alles brach.

 

Die Halle sang, brüllte, bebte. Der Refrain wurde zum Schlachtruf. Horror und Humor verschmolzen zu purem Wahnsinn. Ein Moment, der sich einbrennt und bleibt.

Was diesen Abend endgültig unvergesslich machte, war das Publikum. Es gab keine Trennung mehr zwischen Bühne und Floor. Alles bewegte sich, alles reagierte. Verklebte Shirts, verschwommene Lichter, erhitzte Luft.

 

Der Sound war brutal klar. Gitarren schnitten, Drums knallten, der Gesang saß wie ein Skalpell. Licht und Nebel verstärkten die Szenen, ohne sie zu erdrücken. Alles hatte seinen Platz. Alles hatte Gewicht.

Unser Fazit – Eine Nacht, die bleibt

 

Dieser Abend im Palladium Köln war kein Konzert.
Er war eine Geschichte.
Ein Ritual.
Ein kontrollierter Absturz.

 

Ice Nine Kills haben gezeigt, dass sie nicht einfach auftreten, sie reißen Welten auf und ziehen dich hinein. Gemeinsam mit Creeper und The Devil Wears Prada entstand eine Nacht, die sich anfühlte wie ein einziger, dunkler Rausch.

 

Laut. Brutal. Unvergesslich.

 

Eine Nacht, die endet, wenn das Licht angeht –
aber im Kopf weiterläuft.

 

For those about to rock – Jack salutes you.

Photocredit: @salmabustos

Konzerte, Festivals & Gigs

In unserer Rubrik BEHIND THE NOISE schreiben wir über alles rundum die Metal & Rock Szene und werfen einen Blick hinter die Scheinwerfer, um euch einen besseren Einblick vom Konzert zu liefern. Auch bei diesem Konzert haben wir wieder spannende und neue Erinnerungen sammeln können, die wir euch natürlich nicht vorenthalten. Intensiv, unkonventionell und mitreißend. Willkommen!

One show. Endless memories

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