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Im Interview mit The Thinkers: Von Manila hinaus in die Rock Szene
Hi und willkommen zu Lilas Interview!
Wenn man über die philippinische Musikszene spricht, denken viele zuerst an Pop vielleicht sogar an K-Pop-Einflüsse. Doch was ist, wenn ich euch sage, dass die Philippinen auch für ihre Rock Musik bekannt sein sollten? Genau da kommen The Thinkers ins Spiel: Ein Duo, das mit viel Herz und einer eigenen Identität, denn Mut hat gegen den Mainstream anzuschwimmen.
Ich habe mit Troy und Anthony gesprochen, die ihre Band während der Pandemie neu erfunden haben und nun mit einer Mischung aus 90er-Nostalgie, klassischem Rock und einem ordentlichen Schuss Philosophie an den Start gehen. Im Gespräch wurde dabei schnell klar, dass es mehr als nur um die Musik geht, sondern um Haltung; um das Weitergehen, wenn es schwer wird, und um die Freude, mit ihrem Sound die Welt zu begeistern.
(Das Englische Original findet ihr bei der Übersetzung unten rechts. Das Interview haben wir ins Deutsche sinngemäß übersetzt.)
Special Thanks an: Axis, Troy & Anthony. Ihr seid der Wahnsinn!
Lila: Für unsere „Immortals“, die euch zum ersten Mal entdecken: Bitte stellt euch vor und erzählt uns etwas, das unsere Leser – oder „Thinkers“ – wissen sollten.
Troy: Hi, wir sind The Thinkers! Ein Rock-Duo aus Manila, Philippinen. Ich bin Troy, Sänger, Songwriter und Gitarrist der Band. Offiziell gestartet sind wir im Oktober 2022, aber die Geschichte geht eigentlich zurück bis 2017, als sich meine frühere Band auflöste. Danach war ich eine Zeit lang solo unterwegs, doch wenn ich live spielte, merkte ich schnell, dass ich eine Begleitband brauchte. So entstand zunächst Troy Alcala & The Thinkers. Anthony war damals schon Teil dieser Band.
Dann kam die Pandemie 2020, und alles stand still. Diese Pause ließ mich vieles überdenken – ich wollte nicht mehr nur eine „Begleitband“, sondern eine richtige Band mit eigener Identität, eigenem Repertoire und frischem Look. Zum Glück war Anthony sofort dabei. Ab da haben The Thinkers ihre echte Form gefunden.
Anthony: Hey, ich bin Anthony – oder Tonyo, wie ihr wollt. Ich bin der Drummer und sitze schon seit der 2. Klasse am Schlagzeug, also seit über 30 Jahren. Troy habe ich 2014 kennengelernt, und 2016 habe ich bereits als Session-Drummer in seiner früheren Band gespielt. The Thinkers ist die erste offizielle Band, die wir zusammen gegründet haben.
Lila: Eure neueste Single „Hey! Wait!“ bringt einen frischen und markanten Ansatz in die Rockmusik. Energie, Haltung – alles da. Wie war der kreative Prozess, und welche Botschaft wollt ihr mit dieser vermitteln?
Troy: Es begann mit einem Riff, und ich habe einfach Wörter eingesetzt, die zum Thema des Songs passten – schwer und energiegeladen. Während der Pandemie bin ich auch auf die Stoa gestoßen und habe mehrere Bücher darüber gelesen, was Teil meines Songwritings geworden ist. „Hey! Wait!“ ist eines der Lieder, das aus diesem Studium stammt. Unser kreativer Prozess ist sehr direkt: Ich schreibe normalerweise den kompletten Song auf einer Akustikgitarre mit Melodie und Text und gebe ihn dann an Anthony, damit er seine Schlagzeug-Parts entwickelt. Wenn wir uns im Studio treffen, arrangieren wir alles zusammen und feilen daran, bis es passt.
Anthony: Wie unsere anderen Songs ist es ein gemeinsamer Prozess. Troy bringt das Riff und die Lyrics, ich höre sie mir an und setze den Song im Studio zusammen. Der Song schreit förmlich nach Positivität und danach, trotz Schwierigkeiten weiterzumachen.
Lila: Gibt es ein zentrales Thema, auf das die Hörer sich bei „Hey! Wait!“ konzentrieren sollen?
Troy: Sie können sich auf die Energie des Songs konzentrieren. Textlich ist es eher ein Motivations-Track – etwas, auf das man sich stützen kann, um sich an einem schlechten Tag besser zu fühlen.
Anthony: Ja, genau. Wie ich schon gesagt habe, hebt der Song wirklich die positive Seite des Lebens hervor. Nichts zu Tiefes oder Kompliziertes – einfach eine Erinnerung, weiterzumachen.
Lila: Ihr arbeitet gerade an eurem Debütalbum – das sind spannende Neuigkeiten! Wie war der Prozess bisher? Gab es Momente oder Herausforderungen im Studio, die besonders hervorstachen?
Troy: Wir nehmen unsere Songs auf analogem Band auf. Das ist schwer zu meistern, aber auch sehr spaßig. Es lässt uns wirklich wie professionelle Musiker fühlen, weil wir alles live einspielen – und wenn wir uns verspielen, geht es zurück an den Anfang. Deshalb fühlt sich jeder Song besonders an; wir stecken Herz und Seele in jeden Take. Und wenn wir ihn dann endlich schaffen, ist es Musik in unseren Ohren – sehr erfüllend, wenn wir den besten Take bekommen.
Anthony: Es war großartig – wir lieben es wirklich, neue Songs auszuarbeiten. Die letzten vier, an denen wir gearbeitet haben, sind solide geworden, und gerade geben wir ihnen den letzten Schliff, bevor wir aufnehmen. Die größte Hürde für mich als Drummer ist, dass wir keinen Bassisten haben. Viele meiner Grooves leben richtig auf, wenn Bass darunter liegt. Aber da wir ein Rock-Duo sind, krempeln Troy und ich die Ärmel hoch und arbeiten zusammen – er verbringt extra Zeit damit, mir zu helfen, die Beats sauber zu setzen, und dieses Teamwork hält alles zusammen.
Lila: Viele Künstler nutzen ihr erstes Album, um nicht nur ihren Sound, sondern auch ihre Identität vorzustellen. In welchem Maß fängt dieses Album euch ein, und was können eure Zuhörer erwarten?
Troy: Das stimmt. Dein allererstes Album ist entscheidend, weil man sagt: Der erste Eindruck bleibt. Mit dieser Platte bleiben wir uns treu – eine gradlinige Rockband. Keine unnötigen Komplikationen. Einfach Songs, so ehrlich wie möglich geschrieben und aufgenommen. Wir wollen, dass die Leute es so hören, wie es gemeint ist. Nicht überdenken, einfach ein gutes, altmodisches Rockalbum genießen.
Anthony: Wir hoffen, dass unser Album Eindruck hinterlässt und einen unverwechselbaren Sound für unsere Hörer schafft – etwas, womit sie uns sofort erkennen, wenn ein neuer Song rauskommt. Wer Rock mit einer 90er-Note liebt, kommt auf seine Kosten.
Lila: Stellt euch vor, euer Album ist draußen, wird gestreamt, geteilt, gekauft, geliebt. Welche Hoffnungen und Ziele habt ihr danach?
Troy: Das wäre großartig! Wir wollen einfach, dass unser Album so viele Menschen wie möglich erreicht, und hoffentlich wird es unser Ticket, um weltweit zu spielen. In letzter Zeit hat unsere Musik schon in verschiedenen Teilen der Welt Aufmerksamkeit bekommen, und wir hoffen, auch dort live auftreten zu können.
Anthony: Eine unserer größten Hoffnungen ist, dass dieses erste Album unser Fuß in der Tür ist, um außerhalb der Philippinen zu spielen. Wenn das klappt, wird es uns nur noch mehr antreiben, mehr Songs – und hoffentlich ganze Alben herauszubringen.
Lila: Hier in Deutschland haben wir eine lebendige Rock-, Punk- und Metal-Szene, mit einer großen und vernetzten Underground-Base. Wie würdet ihr die Rockszene auf den Philippinen beschreiben? Was macht sie einzigartig?
Troy: Die Rockszene auf den Philippinen ist vielfältig. Ich weiß nicht, ob uns das einzigartig macht, aber sicher ist: Filipinos können sich an fast alles anpassen, auch musikalisch. Im Moment stehen Pop, K-Pop, Balladen und Rap im Mittelpunkt, und Rock tritt in den Hintergrund. Heutzutage geht es mehr um Crossovers und Kollaborationen zwischen Genres. Trotzdem hoffen wir, dass Rock wieder zurückkommt wie früher. Das ist einer der Gründe, warum wir gegen den Strom schwimmen. Ich wollte schon als Kind Rockmusik schreiben – klar, Pop kann ich auch schreiben – aber mit The Thinkers kann ich das endlich tun und unseren eigenen Weg gehen.
Anthony: Rock hatte hier in den 90ern und frühen 2000ern seinen Höhepunkt. Heutzutage nicht mehr so sehr – die Radiowellen sind voller Pop, Balladen und K-Pop. Aber in der Indie-Szene? Da findet man einige der besten Rockbands des Landes. Was es einzigartig macht, ist, wie OPM-Rock sich entwickelt hat, indem es sich mit anderen Genres vermischt hat. Und ehrlich gesagt denke ich, dass Rock immer noch die Chance hat, wieder aufzusteigen und zu dominieren.
Lila: Wenn es ein Element oder einen Spirit aus eurer Szene gäbe, den ihr gerne in die deutsche Rockszene bringen würdet, welcher wäre das? Und gibt es etwas, das ihr hier in Deutschland selbst gerne erleben würdet?
Troy: Filipinos haben eine natürliche Nähe zur Musik – sie liegt uns im Blut. Ehrlich gesagt, fühlt es sich an, als könnten sieben von zehn Leuten hier singen oder ein Instrument spielen. Das ist der Spirit, den wir gerne überall auf der Welt teilen würden. Wir sind anpassungsfähig – wir können jeden Stil, jeden Dialekt aufnehmen und Musik daraus machen.
Anthony: Was uns betrifft: Wir tragen den Geist der 90er in uns. Wir würden Deutschland mit unserer Musik gerne diesen nostalgischen Kick geben. Persönlich träume ich schon lange davon, das echte Oktoberfest in Deutschland zu erleben – hoffentlich schaffen wir das eines Tages.
Lila: Lasst uns über Traum-Kollaborationen reden: Wenn ihr mit einem beliebigen Künstler oder einer Band – egal ob Vergangenheit oder Gegenwart – arbeiten könntet, wer wäre es und warum?
Troy: Natürlich, als große Beatles-Fans würden wir am liebsten mit Paul McCartney oder Ringo Starr zusammenarbeiten. Das wäre die ultimative Belohnung für Beatles-Verrückte wie uns. Aber darüber hinaus würden wir auch gerne mal mit den Gallagher-Brüdern von Oasis, Thom Yorke von Radiohead oder Billy Corgan von den Smashing Pumpkins arbeiten.
Anthony: Meine größten Einflüsse sind Travis und die Dave Matthews Band. Ich bin Fan seit der Highschool, und viele meiner Beats sind von ihnen inspiriert.
Lila: Zum Schluss: Gibt es etwas über eure Band (Fun Fact, Insider-Witz oder Philosophie), das eure Fans noch nicht wissen, aber wissen sollten?
Troy: Unsere Follower – jetzige und zukünftige – sollten wissen, dass wir am Ende des Tages einfach gute Typen sind. Haha! The Thinkers haben zusammen über zwei Jahrzehnte Erfahrung, aber wir wissen immer noch, wie man Spaß beim Musikmachen hat. Wir lieben es, zusammen zu essen, abzuhängen und wenn wir nicht auf der Bühne oder im Studio sind, sind wir eigentlich Stubenhocker. Einfache Typen, die das tun, was sie lieben.
Anthony: Und ein kleiner Fun Fact: Unsere Fans wissen das noch nicht alle, aber unsere weiblichen Fans nennen wir Thinkerbelles, und die Jungs heißen bei uns Peter Fans.
Lila: Vielen Dank für das Interview! Möchtet ihr noch etwas hinzufügen?
Troy: Sehr gerne, und danke, dass ihr uns eingeladen habt – das bedeutet uns viel. Jeder kann uns auf all unseren Social-Media-Kanälen folgen. Wir lieben es, mit Menschen in Kontakt zu kommen, also seid nicht schüchtern – schreibt uns einfach jederzeit. Und natürlich hoffen wir sehr, bald auch in Deutschland auftreten zu können. Wir haben gehört, dass es dort viele großartige Gigs gibt. Maraming salamat!
Maraming salamat! The Thinkers stehen für Aufbruch, und für eine Art von Leidenschaft, die Rock Musik immer wieder neu am Leben hält. Und vielleicht ist genau das ihre größte Stärke: ehrlich, direkt und kompromisslos so, wie Rock eben ist.
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Bildquelle: Arvis Lois Nadura / @arvivisuals
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