Das Kult-Festival

Rock am Ring ``2023``

Hi und willkommen zu Behind The Noise!

 

Rock am Ring 2023:

Das war, als wir uns mit Yungblud die Kehle aus dem Leib gesungen, mit den Nova Twins eine nie enden wollende Party gefeiert haben und uns mit Tenacious D in ein sagenumwobenes Abenteuer begaben, um uns der gesamten Welt entgegenzustellen.

 

Momente, die unvergesslich bleiben und die wir heute gerne mit euch teilen wollen.

 

Wie so viele Ringrocker zog es auch uns nach einjähriger Abstinenz direkt zum ersten Auftritt des RARs welches in 2023 die Irish Rock Urgesteine Flogging Molly eröffneten und welche mit Ihrem Statement für Frieden und Freiheit

gleich zu Beginn für den ersten Gänsehautmoment sorgten. Genau der passende Einstieg für ein gelungenes Festival-Wochenende…

 

Mit knapp 70.000 Ringrockern war das Festival im Vergleich zum Vorjahr zwar um einiges schwächer besucht, doch tat es der Stimmung keinen Abbruch, zumal die geringeren Besucherzahlen sicherlich auch der aktuellen Inflationslage geschuldet waren bei der, der ein oder andere auf einen Festivalbesuch verzichten musste. Nichtsdestotrotz war das diesjährige Rock am Ring, nicht nur wegen des fantastischen Wetters (3 Tage Sonnenschein) und einem wahnsinnig guten Lineup ein Mekka für alle Rockfans.

 

Fangen wir an mit einer Band, die bereits im letzten Jahr zu unseren Highlights zählte…

Fever 333

Nach Ihrem Auftritt im letzten Jahr auf der Mandora Stage, bei dem sie die Bühne förmlich abgerissen haben, war es sicherlich die richtige Entscheidung die Band in diesem Jahr ins Lineup der Hauptbühne, der „Utopia Stage“, zu packen. Fever 333, welche vor kurzem eine kleine Änderung in ihrer Besetzung vorgenommen haben und einen Tag zuvor ihre neueste Single „Swing“ präsentierten, hatten sich für ihren Auftritt einiges vorgenommen, um zugleich eine neue Ära ihres Schaffens anzukündigen.

 

Vorab können wir sagen, dass die Umstellung in der Besetzung dem bekannt energetischen Auftritt von Fever nicht geschadet hat. Jason war wie eh und je, unaufhaltsam, auf der Bühne und auch daneben unterwegs und sorgte so bei den Ringrockers für einen unvergessenen Auftritt, der die Messlatte für die Nachfolgenden Gigs mächtig hochlegte. Nicht umsonst nannte Oliver Sykes

Fever 333 auf dem Rock am Ring Festival 2023

von Bring Me the Horizon Fever 333 als die Band, der er niemals bei einer Show folgen möchte. Zitat: “I think we go quite hard onstage but then you watch those guys [expletive] and you’re like, ‘F–k, man, how are we gonna top this?’ We can’t,”

 

„Sky is the limit“ – hat mal Jemand gesagt und gerade in diesem Fall stimmte es: Immer wieder legte die Band mit Songs wie „Majority“, „Made In America“ oder ihrer eigenen Version des bekannten Blur Stücks „Song 2“ noch einen drauf. Das dies noch nicht genug war, bekräftigte Sänger Jason als er sein Set hoch oben auf dem Hauptgebäude neben der Bühne hinter dem Geländer beendete und damit nicht nur uns, sondern auch die Security ins Schwitzen brachte – was für ein Konzert!

 

Doch keine Zeit zu Verschnaufen, da das nächste Highlight bereits auf der Bühne stand…

Yungblud auf dem Rock am Ring Festival 2023

Yungblud

Wenn jemand an einen solch energiegeladenen Auftritt wie dem von Fever 333 anknüpfen kann, dann sicherlich Yungblud (einer der Auftritte auf den wir bereits seit Veröffentlichung des Lineups hin gefiebert haben). Die immer noch in der Luft spürende Elektrizität von Fevers Auftritt wurde von der Band mit dem ersten Song „21st Century Liability“ adaptiert und ungemindert weitergegeben. In der immer noch schwitzenden Menge wurde lauthals zu Songs wie „Strawberry Lipstick“, „Fleabag“ oder „Sex Not Violence“ mitgesungen und gerade bei den schnelleren Stücken gepogt, was Sänger Yungblud sicherlich gefiel, da er stetig dazu aufforderte. Mit viel Humor und einem unvergleichlichen Charisma schaffte es Yungblud die Distanz zwischen Bühne und Publikum so zu reduzieren, sodass einem das Gefühl überkam Ihm direkt gegenüberzustehen. Hätte ihr Auftritt kein Zeitlimit gehabt, so hätten die Ringrockers sicherlich noch lange mit den Jungs aus Manchester gefeiert, aber

wie schon gesagt, haben sich die Veranstalter in diesem Jahr einiges vorgenommen und ein Lineup geschaffen, bei dem ein Highlight das nächste jagte.

 

Immer noch in Ekstase bewegten wir uns aus der Sonne der Utopia Stage heraus und suchten bei der Orbit Stage Schutz. Die Orbit mag zwar die kleinste Bühne des Rock am Ring Festivals sein, doch ist diese auch das heimliche Juwel der grünen Hölle stellt sie doch nationale sowie internationale Künstler vor, die man vielleicht nicht kennt und für sich entdeckt. Aufgrund ihrer überschaubaren Größe gehört sie zu unserer liebsten Bühne, wo man die Musiker beinahe anfassen kann.

Set It Off

Set It Off ist eine dieser Bands, die wir dieses Jahr auf der Orbit-Stage spielen sehen durften. Es war nicht das erste Mal, das wir die Jungs bei einem Ihrer Auftritte besuchten und da wir wussten, welch eine Klasse Performance die drei auf der Bühne darbieten würden, freuten wir uns um so mehr. Die Band aus den USA hatte wie erwartet ein umfangreiches Repertoire mitgebracht bestehend aus neuen, aber auch älteren Klassikern, womit sie auch in ihren Auftritt starteten. Als „Wolf In Sheep’s Clothing“ ertönte gab es bei denen die Set it Off kannten kein Halten mehr. Der Sound der Band und der Gesang der Zuschauer, die schon fast Sänger Cody übertönten, lockte gleich weitere Neugierige an und schnell wurde es voll. Aus einer anfänglich überschaubaren Menge entwickelte sich recht schnell eine Crowd, die weit über das eigentliche Infield der Orbit-Stage hinauswuchs. Eine riesige Party, die sich mit tanzenden Menschen bis zu den Ständen drängte. Songs wie „Projector“ oder „Loose

Set It Off auf dem Rock am Ring Festival 2023

Canon“ durften natürlich nicht fehlen, und ein klassisches Saxofon/Gitarren Battle ließ sich Cody selbstredend auch nicht entgehen. Eines unserer absoluten Highlights war jedoch die Gesangseinlage von Schlagzeuger Maxx, welcher den Song „Hypnotized“ performte, während Cody auf dem Schlagzeug spielte. Wahnsinn!

 

Foo Fighters

Ein Highlight, eine Legende und sicherlich eine Band, die man nicht so oft direkt zu Gesicht bekommt:

Die Foo Fighters waren dieses Jahr auf dem RAR als Headliner des ersten Tages angekündigt worden, wodurch der Veranstalter genau den richtigen Riecher bewiesen hat, zumal die Foo Fighters am gleichen Tag ihr langersehntes neues Album „But Here We Are“ veröffentlichten, welches mit dem Titel auch gleich das Thema des Abends ankündigte. Unermüdlich und trotz vieler Strapazen, welche die Band auch mit dem Tod ihres Schlagzeugers Taylor verarbeiten mussten, standen die Foo Fighters an diesem Abend auf der Bühne und taten das, was sie am besten können! Mit Songs wie „The Pretender“ oder „All My Life“ schafften sie es den Platz von der Bühne bis hin zum Riesenrad zu füllen, so dass man das Gefühl hatte, dass alle 70.000 Ringrocker sich vor der Bühne versammelt hatten, um den Foo Fighters zu huldigen. Mit Klassikern, neuen Stücken und einigen Gänsehaut-Momenten erzeugte die Band ein Feuerwerk an Emotionen und schaffte so einen krönenden Abschluss des ersten Tages… Chapeau!

Tag zwei

Und täglich grüßt das Murmeltier… wäre eine passende Redewendung um das diesjährige Wetter während des Rock am Ring Festivals zu beschrieben denn Tag zwei begann erneut mit praller Sonne und am Himmel gab es kein Anzeichen für eine Wolke die ein wenig Schatten hätte werfen können. Laut dem hauseigenen Meteorologen der Rock am Ring seitjeher begleitet, gäbe es in diesem Jahr das Beste Wetter, welches das RAR je gehabt habe… und er sollte recht behalten.

 

Also schnell was Kühles organisiert und auf zum ersten Gig!

Cleopatrick auf dem Rock am Ring Festival 2023

Cleopatrick

Die Band ist vielleicht nicht jedem einen Begriff und genau deshalb möchten wir euch „Immortals“ dieses aufstrebende Alternative Rock Duo ans Herz legen. Mit ihrer futuristischen Mischung aus Rock und Progressive schafft die Band auf eine sehr spezielle Art einen intensiven Sound, der einen regelrecht in seinen Bann zieht. Das Gitarrenspiel von Sänger Luke hat förmlich was Hypnotisches nahezu Tranceartiges was sich nur schwer beschreiben lässt da man es einfach erlebt bzw. gehört haben muss.  Cleopatrick hat uns von der Bühne weg in ihre eigene Welt geholt und uns damit die Sorgen des Alltags und sogar die sich anstauende Hitze vor der Bühne nahezu vergessen lassen.

 

Ein Auftritt der besonderen Art.

Nothing But Thieves

Die zweite Band am zweiten Tag, die auf unserer „Must-Seen-List“ stand war Nothing But Thieves. Die Combo rund um Sänger Conor aus dem Städtchen mit dem malerischen Namen „Southend-on-Sea“, sorgte mit Ihrem unverkennbaren Sound für den mit Abstand groovigsten Auftritt auf dem diesjährigen Rock am Ring Festival.

 

Besonders Conor mit seiner unverkennbaren Stimme schien mächtig Spass zu haben und wirbelte trotz der Temperaturen über die gesamte Fläche der Utopia Stage. Aber nicht nur die Band tanzte als gäbe es kein Morgen, auch für die Menge vor der Bühne gab es bei Songs wie „I Was Just A Kid“ oder „Futureproof“ kein Halten mehr. Dynamisch, schnell und vor allem fordernd war der Auftritt, der nur wenige Pausen zum Verschnaufen, wie zum Beispiel bei „Impossible“, und den Circle Pit stetig in Bewegung hielt. Vom ersten bis zum letzten Song „Amsterdam“ nutzen die Jungs jede Sekunde, um gemeinsam mit uns in der prallen Mittagssonne zu feiern.

Und da wir schon dabei sind, möchten wir an dieser Stelle mal eine Lanze für die Veranstalter brechen. Es wird sich ja immer gerne beschwert aber nur wenige sprechen darüber, was für ein Aufwand dahinter steckt ein solches Event auf die Beine zu stellen. Neben der Logistik muss die Organisation von tausenden Helfer durchgeführt werden damit ein solches Festival überhaupt einigermaßen reibungslos über die Bühne geht und wenn wir dann das letzte mit diesem Jahr vergleichen, dann sehen wir recht schnell, dass sich die Veranstalter in diesem Jahr viele der „Kritikpunkte“ aus dem letzten Jahr zu Herzen genommen haben, um das Festival zu optimieren.

 

Neben bekannten Ständen aus dem Vorjahr gesellten sich in diesem Jahr einige neue kulinarische Angebote dazu, wodurch eine bunte und vielseitige Auswahl entstand, bei der sicherlich für jeden etwas dabei war. Auch wenn sich natürlich auf einem Festival stetig jemand über das Preisniveau auslässt, empfanden wir, dass sich die Preise für ein Festival solchen Ausmaßes, doch

relativ im Rahmen hielten. Eine ganze Pizza Salami gab es schon für knapp 13 Euro… das kann man sich nicht wirklich beschweren. Auch gab es mehr Merchandise Stände wo man T-Shirts, Hoodies und mehr von den eigenen Lieblingskünstlern kaufen konnte. Weitere neue Sponsoren, wie Pringles, bereicherten das Angebot und schafften eine gelungene Abwechslung beispielsweise durch ihren Stage Dive Contest und vor allem durch das Verteilen Ihrer roten Pringles Hüten, welche nicht nur für ausreichend Schutz vor der prallen Sonne sorgten, sondern auch ein klasse Panorama ergaben, dass gefühlt die halbe Crowd vor der Utopia Stage beim Auftritt von K.I.Z in ein Meer von roten Hüten tauchte.

 

Aber zurück zum wesentlichen….

Nova Twins auf dem Rock am Ring Festival 2023

Ein Auftritt, den wir auf Grund der Zeitüberschneidung (wobei die Timeslots in diesem Jahr wesentlich besser aufeinander abgestimmt waren) leider nicht ganz sehen konnten, aber gerne hervorheben wollen ist der von Halestorm – Was für eine Stimme! Zu Beginn ihrer Performance setzte die Sängerin Acapella ein und verpasste uns mit ihrer rauen, rauchigen Rock-Röhre eine Gänsehaut. Die Band lud uns alle dazu ein ihrer „Kirche“ Platz zu nehmen und mitzufeiern, sodass dies, trotz der hohen Zuschauerzahl, zu einem so persönlichen Moment wurde, worauf wir uns direkt entschieden haben, dass ein Halestorm Konzert ganz oben auf unsere Bucket-List kommt.

 

Nova Twins – unser Highlight des diesjährigen Rock am Ring Festivals!

Erstmalig kenngelernt haben wir die beiden Ausnahmekünstlerinnen auf einem kleinen Konzert in Köln dessen Location gerade Mal 150 Leute fasste.

Nun standen die Nova Twins erneut vor uns und dass auf unserer Lieblingsbühne der Orbit Stage. Kurz vor Beginn haben wir uns mit dem ein oder anderen Fotografen unterhalten und mussten feststellen das wenige bislang die beiden Twins auf dem Schirm hatten. Wir teilten Ihnen daraufhin mit, dass wir uns sicher sind, dass sich dies nach dem Auftritt der Beiden ändern würde, womit wir Recht behielten.

 

Nova Twins zu beschreiben ist kein Leichtes, da die Performance und auch die musikalische Range der beiden Künstlerinnen Amy Love und Georgia South so enorm ist das es sich nur schwer zusammenfassen lässt.

 

James Wilkinson beschrieb die Twins als ein Duo, das „innovativ Grime, Punk und Heavy Rock mit einem D.I.Y.-Ethos“ verbindet und Alex Rusted bezeichnete Sie als „genrebiegende Verschmelzung von roher Punkenergie, der Elektronik eines illegalen Rave und einer unverfrorenen Grimeattitüde.“ Die beiden Aussagen treffen es ganz gut, da das, was die Nova Twins darbieten, so Facettenreich ist, dass es sich nicht wirklich in einem Genre zusammenfassen lässt.

Es wirkte so leicht für die beiden, ihre Fans und auch die, welche das Duo bislang noch nicht kannten, in Ihren Bann zu ziehen. Die gesamte Fläche vor der Orbit Stage verwandelte sich von Beginn in eine einzige riesige Party, bei der sich von Song zu Song mehr und mehr Besuchern vor der Bühne versammelten. Energetisch sowie dynamisch tanzten, rannten und sprangen die beiden Musikerinnen über die Bühne, während unter ihnen die Menge tobte. Besonders bei Songs wie „Cleopatra“ oder „Taxi“ wurde lauthals mitgesungen und gepogt. Ein Moment, der uns besonders in Erinnerung geblieben ist, war als Sängerin Amy beim Song „Choose Your Fighter“ alle aufforderte in die Hocke zu gehen. Wie elektrisiert bewegten wir uns alle in der Hocke weiterhin zum Rhythmus und auch der bis grade laufende Circle Pit bewegte sich geduckt weiter bis endlich das Zeichen kam – Eine unglaubliche Performance von einer Band, die, so sind wir uns sicher, auch auf den ganz großen Bühnen eine Wahnsinns Stimmung macht.

Halestorm auf dem Rock am Ring Festival 2023

Auch wenn die nächste Band nicht jedem auf Anhieb bekannt sein mag, so kennt sicherlich fast jeder die beiden Sänger der Gruppe, Jack Black und Kyle Gass, aus diversen Filmen.

 

Tenacious D

Nicht nur die lauten Töne fanden auf Rock am Ring anklang, so auch die alten Geschichten und warmen Laute der Akkustik-Gitarren von Tenacious D, welche nicht nur von uns und deren Fans sehnsüchtig erwartet wurden. Bereits am Vortag sahen wir zahlreiche Fans mit Tourshirts der Gruppe rumlaufen und auch Conor, Sänger der Band Nothing But Thieves, bekundete bei seinem Gig seine Vorfreude über den Auftritt von Tenacious D. Es war eindeutig ein langersehntes Highlight für viele was sich auch durch die vollen Zuschauerränge vor der Utopia Stage bemerkbar machte. In ihren Songs verbindet die Band handgemachten Alternative Rock mit humorvollen Themen und lässt die Besucher in sagenumwobene Abenteuer eintauchen.

Tenacious D auf dem Rock am Ring Festival 2023

In einem Moment bekämpft ihr gemeinsam mit dem Duo den Teufel, redet über den „besten Song der Welt“ oder versucht euch gegen „The Metal“ zu behaupten, wo selbst Pop Rock gescheitert ist. Es ist nicht nur ein Auftritt, sondern ein wirkliches Erlebnis, in welchem man aktiv eingebunden wird. Hinzukommt ihr versierter und melodischer Sound, der durch das außergewöhnliche musikalische Talent der Beiden ihre Show zu einem wahren Erlebnis machen.

 

Von den rockig harmonischen Klängen ging es nun zu einem echten Urgestein des Nu Metal.

Papa Roach

„Cut my life into pieces, this is my last resort” – und was für einer dieser ist: Eine Performance von Papa Roach ist wie eine Oase inmitten von Alltagsstress und Sorgen, die man an diesem Samstagabend vergessen durfte.

 

Papa Roach hatte einfach Lust auf die Bühne und setzte mit Songs wie „Kill The Noise“ ihre Unterschrift drunter. Vor der Mandora Stage war es brechend voll, so dass an Bewegen kaum Gedacht werden konnte, was die Zuschauer aber nicht davon abhielt dem Aufruf zu einer „Wall Of Death“ gleich zu Beginn mal eben nachzukommen. Insbesondere im Bereich direkt vor der Bühne bewegte sich die gesamte Menge zu den Anweisungen und der Musik der Band. Mitgebracht hatte Papa Roach ein vielseitiges Repertoire an alten Klassikern sowie neuen Wachmachern, die auch gerne mal Überraschungen beinhalteten. So zum Beispiel beim Song „Broken Home“, welcher mit dem bekannten Stück von Eminem „Lose Yourself“ verbunden wurde. Getoppt wurde dies nur noch durch den Moment, als ein Rollstuhlfahrer über die Menge Crowd-Surfte und Sänger Jacoby von der Bühne runterkam, um ihn im Graben zu begrüßen sowie zu umarmen.

Vom Grunde her gehören auch wir zu den Verfechtern, die der Ansicht sind, dass auf einem Rockfestival auch Rock-Musik gespielt werden sollte und wer die Band über die wir als nächstes berichten kennt, der würde diese sicherlich nicht in den Kategorien Rock oder Metal anordnen. Nichtsdestotrotz, und auch wenn es so gar nicht unserer Musik entspricht, so möchten wir in diesem Jahr über einen Auftritt berichten der musikalisch sicherlich weiter vom Rock entfernt ist als die Sonne von der Erde, aber über das, was die Jungs am zweiten Abend auf der Utopia-Stage geleistet haben, die Performance und erst recht die Stimmung die sie am diesjährigen RAR verbreitet haben, über all das, gehört einfach berichtet.

Papa Roach auf dem Rock am Ring Festival 2023

K.I.Z

Herzlich willkommen in der Nervenheilanstalt Birkenheim welche K.I.Z mal eben mit auf die Bühne des diesjährigen Rock am Ring Festivals brachten und alle dazu einlud VIP der Psychiatrie zu werden. Bereits 2007 sollte die Band im Aftershowprogramm bei Rock am Ring auftreten. Ein Vorhaben welches jedoch von einigen Sponsoren auf Grund von (deren Ansicht nach) zu anzüglichen Texten nicht wirklich gut aufgenommen wurde. Das wiederum führte dazu, dass die Band kurzerhand wieder ausgeladen wurde. Was die Jungs davon hielten, zeigten Sie im Jahr darauf, als Sie spontan vom Dach eines Busses auf dem Campingplatz C2 rappten. Das Ganze kam jedoch nicht bei jedem Ringrocker an und wurde von einigen sogar als Provokation aufgefasst was mit Bierdosenwürfen beantwortet wurde. Am zweiten Tag des diesjährigen RAR sollte jedoch alles anders werden. Anstelle von Bierdosen folg den Jungs lediglich der Jubel tausender begeisterter Zuschauer um die Ohren und mit jedem Song wurde die Party größer. Spätestens als zehntausende gemeinsam mit K.I.Z „Hurra die Welt geht unter“ zelebrierte, da dürfte auch dem letzten Zweifler klar geworden sein, dass die Musik der vier Jungs zwar weit weg von Rock und Metal ist jedoch, wenn eine schwitzende Menge von tausenden Menschen grölend und pogend den Act auf der Bühne feiern dann ist das schon irgendwie nah dran an einem Rock Konzert oder?

 

So neigte sich der zweite Tag auch schon dem Ende zu, aber wenn die Könige rufen, dann lassen sich die Ringrocker nicht lange bitten.

Kings Of Leon

Rock am Ring. Ein Ort an dem Musikliebhaber zusammenkommen und ein Wochenende lang feiern ohne sich von der Welt beeinflussen zu lassen. Einfach mal man selbst sein und gemeinsam mit seinen Lieblingsbands sowie mit neuen Freunden, die man vielleicht auf dem Campingplatz gefunden hat, das Leben zu zelebrieren. Eine Band, die solch ein Lebensgefühl aufgreift und mit etwas ruhigeren Tönen, als Ihre Vorgänger K.I.Z, verbindet sind Kings Of Leon, welche einen gelungenen Abschluss für den zweiten Tag des Festivals fanden. Bekannt für Songs wie „Sex On Fire“ oder „Use Somebody“ ließ die Band den Abend mit einem etwas entspannteren Set ausklingen, was zumindest für uns eine gelungene Abwechslung zur bisherigen Party-Stimmung war und somit einen krönenden Abschluss für den zweiten Tag darstellte.

Tag drei

Was sollen wir sagen es war „Murmeltiertag“ denn wie die beiden Tage zuvor bot auch Tag drei viel Sonne mit einer zum Glück leichten Briese. Es war der letzte Tag des diesjährigen Rock am Rings und man merkte zwischen all der Erschöpfung, welche man den Ringrockern förmlich ansehen konnte, einen Hauch von Wehmut da das Festival mit diesem Tag endete. Doch wie heißt es so schön… nach dem Festival ist vor dem Festival und so gedacht überwiegt dann die Vorfreude auf das nächste RAR.

 

Nichtsdestotrotz lagen am Sonntag viele der Besucher doch etwas länger in den Federn, was wir bei einem morgigen Rundgang übers Festivalgelände merkten. Jedoch änderte sich das schlagartig als Sum41 zur Bühne riefen…

Sum41

Erst vor kurzem hatte die Band ihre Auflösung bekannt gegeben, weshalb solche Auftritte wie diese genossen werden sollten. Das aber nicht nur die Zuschauer ihr Konzert in vollen Zügen ausnutzten, zeigte sich bereits beim ersten Song „Motivation“, bei welchem die Band gleich zu Beginn vielmehr den Anschein machte, als würde Sum anstatt aufzuhören noch ein Jahrzehnt dranhängen wollen:

 

Doch nicht nur Deryck und die Fans schienen Freude am Gig zu haben auch Sänger Mike von NOFX, die nach Sum41 auf der Utopia Stage auftraten, nutzte bei „Walking Disaster“ die Gelegenheit und rannte auf die Bühne, um Derycks Mikrofonständer umzuschubsen (warum auch immer). Viele Zuschauer waren gekommen, um die Band live spielen zu sehen und trotz der recht hohen Temperaturen bildeten sich zahlreiche

Sum41 auf dem Rock am Ring Festival 2023

Pits in der Menge, die von Sum41 immer wieder zum Moshen angestachelt wurden. Besonders bei Songs wie „Fat Lip“ oder ihrem Cover zu „We Will Rock You“ rastete die Menge regelrecht aus und dennoch schaffte es die Band mit jedem Stück die Zuschauer weiter anzutreiben. Was für ein Auftakt für den dritten und letzten Tag! Nach diesem Workout zog es uns nochmal über das Gelände. Von Impericon, Fishermanns Friends über Warsteiner bis hin zu Titus Skates oder einem Piercing-Stand bei dem man sich vor Ort eins stechen lassen konnte, gab es immer noch einiges zu entdecken und auch zu gewinnen, sodass für ausreichend Unterhaltung zu den Pausen gesorgt war.

 

Ein Überraschungsact, den wir an diesem Tag zufälligerweise miterleben durften war Mod Sun, der zu diesem Zeitpunkt auf der Orbit Stage auftrat. Es war das erste Mal, das der Musiker in Deutschland spielte, was er sehr oft mit Worten der Dankbarkeit und Freude bekräftigte.

Mod Sun auf dem Rock am Ring Festival 2023

Aber nicht nur diese ließen Mod Suns Konzert so authentisch wirken, sondern auch seine Musik und Leidenschaft auf der Bühne, die sich in einer Energie entlud, dessen Limit er vollkommen ausreizte. Der Musiker legte einen Sprint nach dem anderen hin und brachte eine Performance dar, die einem Ganzkörperworkout glich. Mit seinem Konzert schaffte er es die Zuschauer zu fesseln, selbst die, die wie wir eher zufällig vorbeigelaufen sind, und ermutigte uns alle dazu so zu bleiben, wie wir sind mit Songs wie „Perfectly Imperfect“ – „The way you are is the way you suppose to be.“

 

Architects

Architects bedarf wohl kaum einer Vorstellung. Die Urgesteine des Metalcores traten am letzten Tag des Festivals auf der Mandora Stage auf und bescherten einen unvergesslichen Abriss. Während die Sonne langsam am Horizont verschwand, entlud die Band ein Feuer auf der Bühne, das von

den Zuschauern durch zahlreiche Mosh Pits belohnt wurde. Gerade bei Songs wie „Doomsday“, welchen sie an diesem Tag ihrem verstorbenen Gitarristen Tom widmeten, waren die Massen kaum noch zu halten und machten ordentlich Stimmung. In der Menge bei Architects zu stehen, während um einen herum die Leute laut mitschrien, pogten oder über die Köpfe hinweg Crowd-Surften war ein unbeschreiblich bindendes Erlebnis in diesem Moment, welches wir alle gemeinsam mit der Band teilten.

 

Auch wenn das Ende des diesjährigen Festivals sich so langsam näherte, so rückte der Moment, auf den wir alle an diesem Tag gewartet haben immer näher…

 

Die Toten Hosen

Ein Highlight, das zu Rock am Ring einfach dazu gehört.

Die Toten Hosen haben etwas an sich, das sich kaum in Worte fassen lässt und ein wenig, wie Magie in der Luft schwebt. Ihr Auftritt war energisch, laut und dynamisch, sodass viele aufgestaute Gefühle mit der Band einfach in die Nacht hinausgelassen wurden. Es war aber auch intensiv, harmonisch und gemeinschaftlich, wie beim Song „Bonnie und Clyde“, wo alle lauthals mitsangen. Die Toten Hosen haben an diesem Abend halb Rock am Ring versammelt und dort selbst die unterschiedlichsten Musikgeschmäcker miteinander vereint. Zwei Stunden lang zog die Band ihre Performance gnadenlos durch und ließ kaum Zeit zum Verschnaufen. Für die kleinen sowie großen Emotionen ließ die Band aber viel Raum und teilte diese mit uns allen, welche zu einem Gänsehaut-Moment nach dem anderen führte. Von der Aufklärung über soziale Missstände, über Nationalsozialismus bis hin zu Anekdoten über die Goldenen Zitronen unter Ihrem Titel „Forever Punk“. Die Toten Hosen haben eine unglaubliche Show geliefert, die als letzter Act auf der Utopia Stage das Festivalerlebnis vollkommen abgerundet hat.

Die Toten Hosen auf dem Rock am Ring Festival 2023

Besonders bei Songs wie „Hier kommt Alex“ oder „Tage wie diese“ hatte man das Gefühl, dass alle Ringrocker nur wegen den Hosen gekommen waren…. Ein unvergleichbarer Chor der zum Teil eingehüllt von zahlreichen brennenden Bengalos den Auftritt der Toten Hosen am diesjährigen Rock am Ring unvergesslich macht. Es soll aber, laut Campino, nicht der letzte Auftritt der Hosen auf Rock am Ring sein: Wenn er 65 ist, erzählte er, wird er mit eingegipstem Bein hoch an den Traversen hinauf aufs Bühnendach klettern. Er wäre zwar älter und heute würde er anstatt drei, 13 Minuten dafür benötigen, aber das würde er sich nicht nehmen lassen doch müssten die Fans sich dann die Zeit nehmen das mit anzusehen;) Wir sind gespannt – und mit Sicherheit dabei, um darüber zu berichten!

 

Bring Me The Horizon

Unser letztes Rock am Ring Highlight war der Auftritt von Bring Me The Horizon, die auf der Mandora Stage einiges aufgebaut hatten, wie ihr auf den Bildern erkennen könnt.

Bring Me The Horizon auf dem Rock am Ring Festival 2023

Die Band hatte um ihren Auftritt eine futuristische Geschichte mitgebracht, bei welcher eine KI namens Eve, die man schon aus dem Song „Parasite Eve“ kennt, einen dazu auffordert einen Kult mit ihr zu starten, um die Menschheit vor sich selbst zu schützen. Es sei die nächste Generation, Genxis, die auch in einem kurzen Werbevideo angepriesen wurde. Bring Me The Horizon versuchte mit ihrer Musik, die Zuschauer dazu zu bewegen nicht auf die KI zu hören und sich von ihr abzuwenden, um zu überleben. Diese Geschichte zog sich über den Abend hinweg durch und bildete einen roten Faden in ihrer Performance. Von neuen Songs wie „Mantra“ bis hin zu Stücken wie „House Of Wolves“ oder „Shadows Moses“ bekamen wir an diesem Abend eine abwechslungsreiche Mischung aus bekannten und neuen Songs der Band zu hören, die von der Crowd auch ordentlich mitgefeiert worden. Ein absoluter Abriss, an den wir gerne denken!

Das Rock am Ring Festival 2023 zeigte viele verschiedene Fassetten und machte nicht nur uns und den Zuschauern sehr viel Spaß, sondern auch allen Beteiligten von der Polizei bis hin zu den Ordnern, die teilweise mit uns scherzten. Ein solches Wochenende verdient definitiv eine Wiederholung und ist auch schon gar nicht mehr soweit entfernt: Die ersten Early Bird Tickets werden bereits für das Festival im Jahr 2024 verkauft, welches vom 07-09. Juni stattfinden wird. Wir freuen uns euch bald mehr über das Line-Up und dem Festival zu berichten, welches in diesem Jahr allein mehr als 70.000 Zuschauer umfasste.

 

Um es mit den Worten von Campino zu sagen: „Sollen wir die Party endlich anfangen?“

Konzerte, Festivals & Gigs

In unserer Rubrik BEHIND THE NOISE schreiben wir über alles rundum die Metal & Rock Szene und werfen einen Blick hinter die Scheinwerfer, um euch einen besseren Einblick vom Konzert zu liefern. Auch bei diesem Konzert haben wir wieder spannende und neue Erinnerungen sammeln können, die wir euch natürlich nicht vorenthalten. Intensiv, unkonventionell und mitreißend. Willkommen!

One show. Endless memories

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Rock am Ring Comic - Rock am Ring Festival 2023

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