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Im Interview mit Vocuz – Eine Band auf den Weg nach oben!

Hi und willkommen zu Lilas Interview!

 

Meine Immortals, vor kurzem durften wir die Jungs von Vocuz mit ein paar Fragen zu ihrer Musik, der Band und ihrem Umgang mit der aktuellen Situation löchern, wobei wir einige amüsante sowie spannende Antworten erhalten haben, mit denen wir so nicht gerechnet hätten. Das Ergebnis könnt ihr nun mitlesen:

 

Einen riesen Dank an dieser Stelle an: Die Jungs von Vocuz und an Jana, die das Ganze möglich gemacht hat!

 

LILA: Die Corona-Krise ist allgegenwärtig und macht besonders der Musikindustrie mit all ihren Labels, Bands, Locations etc. zu schaffen. Auch euch hat die Corona-Krise schwer getroffen und ihr musstet eure Tour absagen. Wie seid ihr mit der ungewohnten Situation zurechtgekommen und welches Album hat euch durch die Krise begleitet? Könnt ihr unseren Immortals einen „Lockdown-Soundtrack“ empfehlen?

 

FELIX: Für uns war das Ganze natürlich erstmal ein Schlag ins Gesicht: keine Tour und anfangs nicht mal Proben. Das ist für eine junge Band wie uns wirklich hart. Wir haben es mit allen möglichen Online-Tools versucht, miteinander zu proben – zumindest Gitarre und Gesang –, aber die Verzögerung die dabei entsteht, macht das Ganze für uns nicht sinnvoll. Die Technik ist wirklich noch nicht überall so weit. Vielleicht wenn bald überall Glasfaser liegt oder so.

 

Wir haben aber auch die Chancen gesehen und gleich bei zwei Online-Musikfestivals gespielt. Wir haben dort einige unserer Songs in Akustikversionen interpretiert und darauf auch gutes Feedback bekommen. Unser Herz gehört aber weiterhin den harten Gitarren.

 

Was uns freut ist, dass wir jetzt die Zeit hervorragend nutzen konnten und auch weiterhin können, um auf Hochtouren an unserer neuen Scheibe zu arbeiten. Wir befinden uns so ungefähr in der „Nachspielzeit“ unseres Songwritings und sind kurz davor, die Aufnahmen zu beginnen. Die Songauswahl ist circa zur Hälfte abgeschlossen, denn es gibt eine Menge Tracks, aus denen wir wählen müssen. Auf die Aufnahmen und das Ergebnis vor allem freuen wir uns schon sehr!

 

Was den Lockdown-Soundtrack angeht: „Wonder what’s next“ von Chevelle ist eines dieser Alben, die bei Micha immer gehen. Und bei Fred läuft „10.000 Days“ von Tool hoch und runter. Davon denke ich könnt ihr euch eins aussuchen.

 

LILA: Als ich zum ersten Mal von euch hörte, suchte ich das Netz nach Informationen ab und musste leider feststellen, dass ich nicht sonderlich viel über euch fand. Jetzt habt ihr die Chance das nachzuholen: Wer seid ihr, wie habt ihr euch gegründet und was wollt ihr mit eurer Musik erreichen?

 

FELIX: Was? Das können wir uns aber gar nicht vorstellen! Eine Challenge an alle Leser: Gebt VOCUZ bei Google ein und zeigt den Jungs und Mädels in der Redaktion mal, was man da alles über uns finden kann. Die freuen sich bestimmt über Post von euch!

 

Spaß beiseite. Wir sind im Kern drei Jungs, die sich über die verrücktesten Wege gefunden haben. Mit unserem Gitarristen Micha wollte ich eigentlich schon zusammen spielen, als ich noch in der zehnten Klasse war. Damals fand ich ein Inserat seiner alten Band im Netz. Die Songs waren einfach genial, dass ich mich dort als Sänger beworben habe, aber nie ein Teil der Band wurde. Ein paar Jahre später stand ich dann durch einen absoluten Zufall bei ihm im Studio: Ein Bekannter nahm mich dorthin mit und ich hörte „diesen einen Song“, der mir damals schon im Ohr blieb. Natürlich erkannte ich ihn direkt wieder und habe Micha gefragt, ob er nicht zu dieser Band gehörte, die damals inserierte. So kreuzen sich unsere Wege. Als sich meine Band einige Jahre später auflöste, gründeten wir dann VOCUZ. Unseren Drummer Fred haben wir ein Jahr später über eine Onlineplattform gefunden. Lustigerweise wurde der auch mal bei meiner alten Band vorstellig – aber auch daraus wurde nichts. Theoretisch hätten wir also schon viel früher zusammengefunden. Schon ziemlich verrückt, wie das Leben so spielt.

 

Einige Musikmagazine betiteln unsere Musik als „Nu Rock“. Rock wird in Deutschland ganz anders eingeordnet als er es beispielsweise in den Staaten wird. Erzählen wir hierzulande, dass wir deutschen Rock machen, werden wir gleich in die Schublade der Neuen Deutschen Härte eingeordnet, ohne dass die Leute sich erst einmal die Mühe machen, in unsere Platte zu hören. Wir lieben den Rock aus Amerika. Breaking Benjamin, Papa Roach, Chevelle, Linkin Park. Die Bands unserer Jugend inspirieren uns und deshalb schreiben wir Songs mit fetten Gitarren, melodischem Gesang und treibenden Beats. Nur eben auf Deutsch.

 

LILA: Wenn ihr eine Superkraft haben könntet, welche würde das Sein?

 

FRED: Definitiv die Kraft, andere mit Weitsicht anzustecken. Einfach den Menschen die Fähigkeit zu geben, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Zu viele wichtige Themen werden von zuständigen Menschen auf deren Nachfolger abgeschoben, die es denen dann gleich machen und so weiter. In der Serie South Park gibt es einen sehr beliebten Superhelden: “Captain Späte Einsicht”. Der verrät einem immer nach einer Katastrophe, was man im Vorfeld hätte tun können, um die Katastrophe zu verhindern. Wir wären dann wohl “Captain Weitsicht” oder “Captain hör auf die Wissenschaft” oder so damit es erst gar nicht so weit kommt.

 

LILA: Letzten September habt ihr euer Debut-album „Wir müssen Reden“ auf den Markt gebracht. Sagt mir: Mit wem würdet ihr gerne mal reden und welche Erinnerungen sind euch besonders vom gesamten Arbeitsprozess am Album in Erinnerung geblieben?

 

VOCUZ: Hmm… Ja, es gibt da jemanden ganz wunderbaren, mit dem wir gerne mal reden würden: Über eine Kooperation auf unserem neuen Album. Aber das können wir noch nicht verraten!

 

Der Prozess, dieses Album zu produzieren, war wirklich – lang! Wir haben zuerst eine EP produziert – alles in Eigenregie – und sind damit zu vielen Labels gefahren und haben uns Angebote eingeholt. Dann mussten wir doch feststellen, dass es jede Menge Abzocker da draußen gibt und die „guten“ gar nicht so leicht zu finden sind. Dann haben wir uns entschieden, die EP noch zu einem kompletten Album zu erweitern und sind noch mal ein paar Monate ins Recording gegangen. Der ganze Prozess dauerte sicherlich zwei Jahre und am Ende sind wir mit dem Ergebnis doch sehr zufrieden und haben uns dann entschieden, bei unserem Distributor in Hamburg unser eigenes kleines Label zu gründen, wo dann alles nach unseren Vorstellungen läuft.

 

LILA: Stellt euch vor, ihr hättet die Möglichkeit mit irgendeinem Künstler eurer Wahl aufzutreten? Wer wäre es und was würdet ihr spielen?

 

MICHA: Jeder von uns hätte wahrscheinlich seinen ganz eigenen Favoriten – von Madsen bis Chevelle. Felix würde sich wahnsinnig freuen, hier in Deutschland mal für Papa Roach zu eröffnen oder für die Toten Hosen. Sie sind absolute Helden seiner Kindheit, auch wenn ihre Musik heute etwas kommerzieller geworden ist. Fred hingegen würde gerne mit Madsen auftreten und mit denen gemeinsam eine Abrissparty auf der Bühne feiern. Ich fänd es wiederum richtig cool, mit Chevelle mal ordentlich abzurocken.

 

LILA: Euer Song „Außen Schön“ sticht besonders von der neuen Scheibe hervor und läuft in unserer Redaktion rauf und runter. Erzählt doch mal, was hat euch zu dem Song inspiriert und was wollt ihr dem Zuhörer vermitteln?

 

FELIX: Den Song habe ich damals tatsächlich drei Tage nach meiner Trennung geschrieben. Deshalb ist er natürlich sehr autobiographisch. Auch die konkrete Situation, die ich in dem Song besinge, hat teilweise genauso stattgefunden. Es war wieder einer dieser Songs, die einfach so aus mir herausfließen. Oft setze ich mich morgens mit einer Idee hin und abends ist eine erste Aufnahme fertig, mit allem was dazu gehört – Gitarre, Drums, Bass, Gesang. Manchmal klappt das und das ist immer ein tolles Gefühl. Das hilft dann in so einer Situation echt ungemein, die eigenen Gefühle so darzustellen. Manchmal hilft es ja auch, einfach etwas Ungesagtes auszusprechen, um es besser zu verarbeiten. Die Musik gibt einem da noch eine neue Ebene, auf der das noch viel leichter fällt und tiefer geht.

 

Wir hoffen, Menschen mit diesem Track ein Ventil zu geben, die es vielleicht selbst nicht so klar ausdrücken können. Wenn der Song eine gewisse Ader trifft, kann das viel bewirken.

 

LILA: Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

 

VOCUZ: Na am besten auf Deutschlandtour mit unseren Helden- Chevelle, Papa Roach oder Madsen!

 

LILA: Zum Schluss, wollt ihr euren Fans etwas ausrichten?

 

VOCUZ: Wir sind einfach verdammt dankbar für jeden, der sich da draußen unsere Musik reinzieht und auf diese Tracks Bock hat, denn die kommen echt von Herzen. Und immer wieder gibt es Fragen, wie wir unsere Stilrichtung beschreiben würden, weil es unserem Gegenüber schwerfällt, sie einzuordnen. Unsere Songs sollen die Leute berühren. Und dafür braucht es keinen Namen der musikalischen Richtung. Wer die Tracks hört, weiß was gemeint ist und fühlt, was wir rüberbringen wollen.

 

Bis dahin freuen wir uns, euch auf dem nächsten Konzert zu sehen. In Fleisch und Blut. Und in Farbe. Passt auf euch auf, seid lieb zueinander und macht‘s gut!

 

Bildquelle: Robin Selhorst

 

Lila ist raus, Möge der Beat mit euch sein!

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